Dr. Magdalena Baran-Szołtys

Dr. Magdalena Baran-Szołtys ist Literatur- und Kulturwissenschaftlerin (Slawistik, Germanistik) und forscht als Postdoc am Research Center for the History of Transformations (RECET) der Universität Wien und am Institut für die Literatur des 20. und 21. Jahrhunderts der Universität Warschau, wo sie am vom National Science Centre Poland finanzierten Projekt „(Multi)national Eastern Galicia in the Interwar Polish Discourse (and its Selected Counter-Discourses)“ (2019-2022) mitarbeitet.

Sie promovierte 2018 am vom FWF geförderten, interdisziplinären Doktoratskolleg „Das österreichische Galizien und sein multikulturelles Erbe“ an der Universität Wien über Reisen nach Post-Galizien.

Sie war Visiting Scholar am Harvard Ukrainian Research Institute und lehrte Deutsch und Literatur an der University of Sydney. Sie erhielt das Abschlussstipendium der Universität Wien (2018), das Literar-Mechana-Forschungsstipendium (2018/2019) und das Hertha-Firnberg-Stipendium des FWF (2021-2024).

Ihr Postdoc-Projekt „Stories Of/In Transformation. Transformations- und Ungleichheitsnarrative im postsozialistischen Polen“ untersucht die narrativen Verschiebungen von Ungleichheit in Transformationsprozessen anhand ihres Auftretens in der Literatur und in öffentlichen Debatten sowie die Korrelation zwischen ihnen. Literatur wird verwendet, um die zusammengesetzte Geschichte der Reflexion und Modellierung wirtschaftlicher, politischer, sozialer und kultureller Veränderungen am Beispiel des postsozialistischen Polen zu erzählen. Es zeigt Muster und Kongruenzen der Gestaltung und Sinngebung aus ökonomischen, geschlechtsspezifischen und ethnischen Ungleichheiten auf, die nicht nur in Kulturdiskursen, sondern auch in der Politik verwendet werden. Der Schlüsselwert dieser Studie ist die Untersuchung der Literatur, um die Prozesse der Bildung von (neuen) sozialen Strukturen in der postsozialistischen Transformation aufzudecken. Das Projekt gibt zunächst einen Überblick über die bestehenden wirtschaftlichen und politischen Ungleichheits- und Transformationsstudien, um anhand der Analyse literarischer Texte einschließlich ihrer Rezeption im Kontext der politisch-ökonomischen Transformation innovative  Wege zu gehen und neue kulturelle und gesellschaftsrelevanten Perspektiven hervorzubringen. Die Arbeit wird aufzeigen, wie Ungleichheitsnarrative die unerfüllten Erwartungen an die postsozialistische Transformation offenbaren. Verbunden mit zeitgenössischen Frustrationen über Demokratie und wirtschaftliche Instabilität oder dem Aufkommen „illiberaler“ rechter Bewegungen, ermöglichen Ungleichheitsnarrative diesem Projekt ein besseres Verständnis sozialer und politischer Entwicklungen in einer längeren Perspektive.

 

Forschungsschwerpunkte:

  • Vergleichende Ansätze zur polnischen und deutschsprachigen Literatur des 20. und 21. Jahrhunderts
  • Österreichisches Galizien
  • Reisen
  • Ungleichheits- und Transformationsnarrative
  • Beziehung zwischen Literatur und Politik
  • Gedächtnis und Erinnerungstheorien
  • Sozial- und Kulturgeschichte Mittel- und Osteuropas

 

Publikationen (Auswahl):

Monographien: 

  • „Galizien als Archiv. Reisen nach (Post-)Galizien in der polnischen und deutschsprachigen Literatur nach 1989.“ Göttingen: Vienna University Press bei V&R unipress 2020. [https://www.vandenhoeck-ruprecht-verlage.com/themen-entdecken/literatur-sprach-und-kulturwissenschaften/sprach-und-literaturwissenschaften/sprachwissenschaft-allgemein/55329/galizien-als-archiv]

Sammelbände/Sonderhefte:

  • „Continuities and Discontinuities of the Habsburg Legacy in East-Central European Discourses since 1918.“ Göttingen: Vienna University Press bei V&R unipress 2020 (mit Jagoda Wierzejska).
  • „The Central European Archaeology of Knowledge: Exploring Polish and Ukrainian Literature (1989–2014).“ Special Issue: Central Europe 15/1-2 (2017) (mit Monika Glosowitz, Aleksandra Konarzewska).

Artikel:

  • „Traveling to Post-Galicia and Uncovering the Habsburgian Past“, in: Baran-Szołtys, Magdalena/Wierzejska, Jagoda (Hrsg.): Continuities and Discontinuities of the Habsburg Legacy in East-Central European Discourses since 1918. Göttingen: Vienna University Press bei V&R unipress 2019, S. 155-173.
  • „Gonzo, Ironic Nostalgia, Magical Realism, or, How to Re-Narrate Traumatic Transnational Borderland Stories. Examples from the Twenty-First Century Polish(-German) Literature“, in: Philological Studies. Literary Research [PFLIT] 9(12)/1 (2019), S. 63-80.
  • „Visions of the Past: Revised in the Present, Recreated for the Future. Nostalgia for and Travels to Galicia in Polish Literature after 1989“, in: Baran-Szołtys, Magdalena/Dvoretska, Olena/Gude, Nino/Janik-Freis, Elisabeth (Hrsg.): Galizien in Bewegung. Wahrnehmungen – Begegnungen – Verflechtungen. Göttingen: Vienna University Press bei V&R unipress 2018, S. 75-91.
  • „Galicja jako ponadnarodowa przestrzeń podróży. Kierunki rozwoju motywu w literaturze niemieckojęzycznej“, in: Wierzejska, Jagoda/Sosnowska, Danuta/Molisak, Alina (Hrsg.): Turystyka i polityka. Ideologie współczesnych opowieści o przestrzeniach. Warszawa: Wydawnictwo Uniwersytetu Warszawskiego 2017, S. 139-168.
  • „(Re-)visionen von Galizien: Transgenerationale Reisenarrative zwischen Wiederentdeckung, Rekonstruktion und Imagination“, in: Studia Litteraria Universitatis Iagellonicae Cracoviensis 10/1 (2015), S. 1-14.
  • „Forms of Nostalgia for the Lost World of PRL in Recent Polish Literature“, in: Ostblicke 6 (2015), S. 75-90.
  • „Kalkwerk: Thomas Bernhards Roman, Krystian Lupas Inszenierung – ein Vergleich“, in: Behensky, Susanne (Hrsg.): m*OST 2010. Oesterreichische StudierendenTagung für SlawistInnen. Austriacka Studencka Konferencja Slawistyczna. München, Berlin: Otto Sagner 2012, S. 158-164.

 

Kontakt:

Institut:           Research Cluster for the History of Transformations (RECET), Universität Wien, Spitalgasse 2-4/Hof 1.1 (Campus), 1090 Wien, Österreich

E-Mail:           magdalena.baran@univie.ac.at 

Website:       https://univie.academia.edu/MagdalenaBaranSzołtys

ORCID:          https://orcid.org/0000-0001-6712-8138