Lars Fredrik Stöcker, PhD

Lars Fredrik Stöcker promovierte nach seinem Studium der Kulturwissenschaften an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder am Department for History and Civilization des Europäischen Hochschulinstituts in Florenz. Nach der Promotion erhielt er eine Anstellung als Postdoc am Historischen Institut der Universität Tallinn und am Institut für Russische und Eurasische Studien der Universität Uppsala im Rahmen zweier vom Estnischen Wissenschaftsfonds und vom Schwedischen Forschungsrat finanzierter Forschungsprojekte und absolvierte ein Fellowship am Imre-Kertész-Kolleg der Universität Jena. Seit 2015 ist er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Osteuropäische Geschichte der Universität Wien tätig, derzeit im Rahmen des Projekts "Transnational Expert Cultures and Economic Reform Debates in the Estonian SSR during Perestroika" (OeNB, 2020-2021). Ab 2021 wird er seine Arbeit bei RECET als PI des bilateralen Gemeinschaftsprojekts "A Breach in the System": The 'Polonia-Firms' 1976-1994" in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Jerzy Kochanowski und der Universität Warschau fortsetzen (FWF und NCN, 2021-2024).

 

Forschungsprojekt

Das aktuelle Buchprojekt “Perestroika at the Margins: Economic Nationalism, Marketization, and the Creation of a (Proto-)National Economy in Estonia, 1987–1992” (Arbeitstitel) beschäftigt sich mit marktwirtschaftlich orientierten Visionen und Reformagenden in der Estnischen SSR, dem Inkubator und Pionier radikaler wirtschaftlicher Reformideen der UdSSR während der Perestrojkajahre. Die Studie erforscht, basierend auf transnationalen Expertennetzwerken und ihrem Einfluss auf frühe Reformpfade, die, so die These, den Weg für Estlands erfolgreiche postsowjetische Karriere als Musterschüler der Transformation ebneten, die Weiterentwicklung und Implementierung von Reformkonzepten und -ideen sowohl aus dem sozialistischen als auch dem westlichen Ausland im sowjetestnischen Kontext. Das Projekt eröffnet neue Perspektiven auf die Dynamik und Akteure des Systemwandels im Spätsozialismus und knüpft somit an die aktuellen Debatten der historischen Transformationsforschung an.  

 

Forschungsschwerpunkte:

  • Geschichte Mittel- und Osteuropas und Skandinaviens
  • Geschichte des Kalten Krieges
  • sozialistische und postsozialistische Wirtschaftssysteme
  • antikommunistischer Dissens und Opposition

 

Neuere Publikationen:

  • Lars Fredrik Stöcker, “In the Spirit of Perestroika? Swedish Involvement in the Soviet Baltic Economies, 1988–1991,” Journal of East Central European Studies 68, no. 4 (2019), 577–602.
  • Lars Fredrik Stöcker, Bridging the Baltic Sea: Networks of Resistance and Opposition during the Cold War Era, Harvard Cold War Studies Book Series, edited by Mark Kramer (Lanham, MD: Lexington Books, 2018).